Stratosphere
„Rise“
(Projekt)
Irgendwo zwischen dem Briten Dan Leader (Qualia) und dem umtriebigen Schaffen seines Landsmanns Dirk Serries (Vidna Obmana) lanciert der Belgier Ronald Mariën alias Stratosphere schon seit geraumer Zeit seine sehnsuchtsvoll bis schwermütig entrückten Klanggebilde. Auf seiner dritten Veröffentlichung für das legendäre Projekt-Label gelingt ihm dies ganz besonders gut. Schon der Opener („Melancholy“) weckt schönste Erinnerungen an „Sleeps With The Fishes“, dem wohl auf ewig unerreichten Album von Pieter Nooten und Michael Brook. Beim anschließenden „Dreams“ tangiert die Gitarre zunächst den frühen Mike Oldfield, um dann qua Effektpedal bei Vangelis („China“) anzuklopfen. Im Folgenden lässt „Hypnotic“ schwere Wolken über spiegelglatter See aufziehen, der Sturm bleibt aus. Indes würde so manch artverwandtem Act spätestens jetzt (so gegen Albummitte) die Puste ausgehen. Und die Angelegenheit mit ambienten Nichtigkeiten zu Ende führen. Nicht so Ronald Mariën, dem es gelingt, jeden Track seines Albums mit einem klaren Grundgedanken und gezielt platzierten Schlüsselreizen auszustatten. Kompliment! Letztlich gibt es angesichts von „Rise“ – wie so oft bei dieser Art von Musik – nur zwei Möglichkeiten: Sanft entschweben oder noch sanfter entschlummern. Wer die Wahl hat, den belohnt die Zeit zur blauen Stunde. Stephan Wolf
Veröffentlicht: 05/2016
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