„Sascha hat ein Lied geschrieben“ flüstert Mikki Chixx mit unheilverheißender Stimme aus den Boxen. Dann schwingt sich seine Stimme in gefühlvolle Gefilde auf. Es geht um Heimatliebe. Spätestens, wenn der Opener „Heimatdiebe“ dann in bester Tradition geil und elektrisch abgeht und der Gesang wieder bissiger wird, ist klar: Stoneman fordern mal wieder alle Kurzstreckendenker heraus. Nein, das hier ist kein Patriotenhit. Ein Hit aber schon. Mit ansprechendem Riffpart vor dem Schlussrefrain. Klarer Fall: Die Band klingt kantiger und dreckiger als zuletzt. Im neuen Dreck gedeihen die Ohrwürmer aber gewohnt prächtig. Ob garantiert unkorrekte Ansagen („Korrekt“) skandalträchtige Liebschaften („Helene“) oder Geschichten vom (Ferrari)-Pferd: Es flutscht alles angenehm in die Lauscher. Meist mit ordentlich Schub. Das Titelstück ruft qua Electro-Anleihen und Frontal-Gitarren auf die Tanzfläche, „Halloween“ ist ein düsteres Stück, das langjährige Stoneman-Freunde an alte Zeiten erinnert. Das alles macht richtig Laune, nicht zuletzt, weil die Mischung aus Sarkasmus, provokantem Humor und der einen oder anderen ernsthaften Aussage für eigene Akzente sorgt. Ein Schuss Geschmacklosigkeit veredelt den Wahnsinn des Quartetts zusätzlich. Das hier ist „Neu!“, aber nur unter anderem Deutsche Härte. Zwischen krachig unterfütterter Eingängigkeit und Punk-Attitüde spielen sich Stoneman lustvoll von allen Stilschubladen frei. Schweizer Kracher mit Blitzknallsatz sind seit Ewigkeiten verboten. Den vorliegenden eidgenössischen Knaller könnt und solltet Ihr lautstark bei Euch zünden lassen.

Christoph Kutzer

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