Review
Artist: Steril
Titel: Purification
- Artist: Steril
- Label/Vetrieb: Indigo, Strange Ways
Jawoll, komische Wege gehen sie in der Tat, die drei Oldenburger. Los ging’s Anfang/ Mitte der Neunziger mit zwei exquisit heizenden Electronic Body-Platten inklusive industrielle Metal-Wucht und entzückende Vocoder-Spielchen. Auf dem letzten regulären Album „Venus Trap“ wollten sie dann nach eigenen Angaben auf einmal eine Art apokalyptische Boyband sein, hatten den BigBeat entdeckt und erlitten mit dem bestenfalls halb gelungenen Werk ein wenig Schiffbruch, was nicht zuletzt an einigen von Mähne Meenen indiskutabel hingeknödelten Schmalzballaden lag. Sechs Jahre später ist die Kiste aber wieder flottgemacht, das Gesäusel weggepackt und „Purification“ steht allein schon mit seinem Titel fürs Großreinemachen bei den neuen, alten Steril. Um sich Respekt zu verschaffen, bolzt die Band gleich zu Anfang mit „Disposable“ und „Witch Blade“ zwei machtvolle metallische Brocken raus, und wie Steril sich nie zu schade waren, andere professionell zu beklauen und ihre Beute gewinnbringend einzusetzen, bedienen sie sich danach wieder lustig bei allen Chemical Brothers, Leftfields und Prodigy-Barbituranten, wurschteln in den Kracher „Out Of Control“ original die Sounds aus dem gleichnamigen Hit der Brüder ein und finden’s auch noch gut. Und hat man einmal akzeptiert, daß Steril noch nie die großen Bahnbrecher der Szene waren, hat „Purification“ wie früher eine richtig coole Note, balanciert geschickt Industrial-Power, EBM und Pop um den großen Breakbeat-Wummsdich herum und hat die Nase vorn. Selbst die langsamen Stücke, die gegen Ende des Albums zahlreicher werden, können sich durchaus hören lassen, und der Tanzboden wurde vorher ja schon genug gefegt. Saubere Sache!
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