Wer nicht in den Besitz einer von 1500 Maxi-CDs des Songs „Nur ein Tag“ gekommen ist, dem Alexander Veljanov auf unvergleichliche Art seine Stimme lieh, kann diesen als Teil des vierten Stendal Blast Albums erstehen. Ein gewisses Maß an Vorsicht sei aber geboten, denn Stendal Blast waren noch nie jedermanns oder jederfraus Sache. Grund dafür könnte zum einen die Dreistimmigkeit des Sängers Kaaya Hoyda sein, der einerseits dunkel-rauh ertönt, dann enerviert-manisch artikuliert und auch verhältnismäßig normal klingen kann. Sich dem Inhalt der deutschen Texte zu verschließen, dürfte Deutsch-Muttersprachlern schwerfallen, woraus sich ein weiteres Polarisierungselement ergibt: Die Texte, die unverklausuliert Mißstände aufgreifen und per trojanischem Pferd in Gestalt gängiger und eingängiger Electrosounds mit Rhythmusbetonung ihren Weg ins Bewußtsein finden. Und dann noch „Wanze“, genau das Singspiel, das Kindergarten- und Grundschulairplaycharts seit Jahrzehnten anführt, hier in stampfender EBM-Version. Spätestens an dieser Stelle dürften einige entnervt die Schachtöffnung des Players erwirken, womit sich diese aber um eine nur vordergründig vordergründige Aufnahme mit sinnvollen Texten bringen. Die „Fette Beute“ fällt einem nicht auf Anhieb zu, aber wer sie macht, kann sich lange an ihr laben.
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