Review
Artist: STATION 17+
Titel: Hitparade
- Artist: STATION 17+
- Label/Vetrieb: Mute, Virgin
Zugegebenermaßen überdurchschnittlich lange gehadert mit sich und seiner Umwelt habend, findet sich der Rezensent nun doch inmitten einer Kritik über das Remix-Album der Hamburger Musikgemeinschaft Station 17 wieder, welches im vorliegenden Fall das Plus-Zeichen weniger als vom Lektor (namentlich: Orga-Man) unbeanstandet gebliebener Flüchtigkeitsfehler des Verfassers, als vielmehr das Symbol der Kooperation mit renommierten Produzenten/ Musikern/ Bands aus dem Umfeld des ungewöhnlichen Projekts im Titel trägt. Im Zeichen der Summe finden sich solch semi-legendäre Mischpult- und Instrumente-Artisten wie Kreidler, Andreas Dorau, Thomas Fehlmann, Barbara Morgenstern, To Rococo Rot, FM Einheit oder die beiden ehemaligen Fischmob-Members Cosmic DJ und DJ Koze, die allesamt, wer würde die Lunte nicht schon gerochen haben, auf „Hitparade“ ausgewählte Stücke der seit 1991 insgesamt vier von dem aus hanseatischen Musikern und von ihnen betreuten geistig Behinderten bestehenden Team veröffentlichten Alben in zumeist geschmackvoll dahingroovende Dancetrax bis federwolkenleichte, heliumgefüllte Chiller modifizierten. Kasus knacksus: Obwohl Station 17 mittlerweile als etablierte Band im herkömmlichen Sinne betrachtet werden (sollten/ werden/ sollten werden), verheißt allein der Name immer noch Auseinandersetzung mit Gesellschaft, Normen und nicht zuletzt mit sich selbst. Unbequemlichkeit rult, denn Maßstäbe müssen definiert werden. „Was wir von vorne herein nicht ausgrenzen, das müssen wir nicht mühsam wieder integrieren,“ kommentiert die allwissende Politik lapidar. Ausnahmsweise weise und am Ende doch nur Theorie, Zivi hin, Open-Mindedness her. Auch „Hitparade“ ist weder als vertonte selbst gemalte Unicef-Grußkarte, noch als akustische Roßhaarbürste mit Gutem-Zweck-Appeal zu verstehen, denn als tanz-orientierter Baustein zu einer Gemeinschaft, in der die Worte normal/ nicht-normal, behindert/ nicht-behindert bedeutungslos sind und in der Kunst ihre Beurteilung nicht nach an ihre Schöpfer angelegte Meßlatten erfährt.
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