Stam1na
„Elokuutio“
(Sakara Records/Rough Trade)
„Elokuutio“ lässt sich am besten als „Der Wortgewandte“ übersetzen. Und genau das wird hier zelebriert, ein Spiel mit der finnischen Sprache, mit deren Worten, Klängen und Wirkung. Das fulminante Intro von „Ikoneklasmia“ läutet eine wirklich starke Scheibe ein. Hierbei geht es um die Menschheit, die sich selbst einen Käfig aus Daten und einer Cloud baut – ein wahres Stück Science-Fiction. Mal zarter und geschmeidiger, mal brutal und hart, so wechseln sich Tempi, Melodien und Rhythmen ab. „Elokuutio“ ist ein Konzeptalbum, das sich dem futuristischen Thema sozialkritisch annähert. In allen zehn Songs geht es um eine fiktive Zukunft mit ähnlicher Kultur wie der unseren. Die Menschen dort bekommen ein Geschenk, eine Mischung aus Technologie und künstlicher Intelligenz. Im Groben kritisiert das Album den Fakt, wie wir uns selbst zu Sklaven von sogenannten sozialen Medien machen und falsche Werte beflügeln. Sänger und Texter Antti Hyyrynen beschreibt es als „Anti-Krieg und Pro-Menschlichkeit“, untermauert mit musikalischem Feingefühl von skandinavischer Rock-Kultur.
Christian Haase
Veröffentlicht: 05/2016