Ewiglich mirakulös wird es wohl bleiben, weshalb einige Gruppen ihre Platten wie ihren Bandnamen betiteln. ü£blicherweise geschieht dies beim Debütalbum, die kalifornischen Stabbing Westward hingegen haben schon die eine oder andere Veröffentlichung auf dem vor Gram, Weltschmerz und Beziehungsfrust gebeugten Buckel und geben somit mit ihrem vierten Longplayer wie dereinst Agatha Christie in ihren „Mrs. Marple“-Krimis ein Rätsel allererster Kajüte auf. Die Lösung liegt hier allerdings nicht fern: Neuanfang soweit das Auge blickt bzw. das Ohr hört. Irgendwie hatte man schon immer befürchtet, daß den Herren um Frontmann Chris Hall der ewige (und durchaus gerechtfertigte) Vergleich mit Nine Inch Nails vs. Depeche Mode irgendwann einmal auf den Senkel gehen würde, doch was man daraus auf „Stabbing Westward“ für Konsequenzen zieht, ist mutmaßlich für die meisten ein wenig nachvollziehbarer Schritt. Produziert von Ed Buller (Suede, Pulp…) und gemischt von Tom Lord-Alge (u.a. Blink 182) hat man zu 99% alles auch nur nach Elektronik aussehende aus seinen ehemals atmosphärischen Electro-Metal-Songs verbannt und läßt diesmal hauptsächlich einschmeichelnd nichtssagende Gitarren sprechen, die zeitweilig gefährlich nahe an Britpop- und sogar Singer/ Songwriter-Gefilden vorbeischrammen, dann und wann tappt man mit seinem Akustikgitarren-Lagerfeuer-Geklampfe auch mitten rein in den Sumpf des Belanglosen („Perfect“, „I Remember“), auch wenn der charismatische Gesang samt bekannt stark suizid-gefährdeten Texten weitgehend beibehalten wurde („Wasted“, „Angel“). Lediglich mit „High“ kann man mit Hängen und Würgen an die Qualität des krachigen Vorgängers „Darkest Days“ anknüpfen, während der überwiegende Rest dem Standard früherer Werke nicht im geringsten das Wasser reichen kann. Neuanfang eben, ob jedoch in die richtige Richtung, sollte jeder selbst entscheiden.
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