(Ipecac/PIAS/Rough Trade)
Auf ihrem zweiten Album perfektionieren Mario und Sarah Quintero ihr musikalisches Patent, das in etwa klingt wie eine mit Helium angetriebene Dampfwalze. Schwerelose Vocals treffen auf derbe Riffs, die sich bis an die Grenze zu doomigem Terrain vorwagen. Introvertiertheit geht eine gewagte Liaison mit massiver Magengrubenmassage ein. Die gegensätzlichen Elemente stehen nicht nur nebeneinander, sondern fließen ineinander, was der Musik von Spotlights einen besonderen Reiz verleiht. Dass diese Art von Shoegazer-Sludge schon im Vorprogramm der Deftones zu vernehmen war, passt ebenso gut wie die Besetzung des Produzentenstuhls mit Isis-Drummer Aaron Harris. Die zarteren Momente haben es zwischen krachigem Saitenspiel und wuchtigen Drums nicht immer leicht. Irgendwie bleibt die Sensibilität aber stets spürbar. Im Post-Rock-Finale „The Hope Of A Storm“ trägt sie zwischen rückwärts abgespielten Gitarren schließlich sogar den Sieg davon, wobei nicht ganz sicher ist, ob es sich bei besagtem Lüftchen um eine frische Brise handelt, die einen friedlichen Neubeginn verspricht, oder ob der Wind über das stille Schlachtfeld streicht, das nach der Zerstörung übrig bleibt. Wer gerne verträumt in Krach badet, wird die seltsame Schönheit von „Seismic“ zu schätzen wissen.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 10/2017
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