Spencer
„We Built This Mountain Just To See The Sunrise“
(Ambulance Recordings/Artist M.S./Al!ve)
Auf ihrer Facebook-Seite stellen Spencer aus der Schweiz dem Bandnamen das Wort Rockband nach. Was zweifelsohne stimmt – aber auch etwas von Understatement hat. Denn bei Leo Niessner und seinen drei Kollegen geht es um mehr, wie man bereits auf ihrem letzten Album „Echoes Of Loneliness“ hören konnte. Nicht nur aus den Singles „Stronger“ und „S.O.A. (The Sound Of The Ambulance)“ sprachen nämlich vor allem Post-Punk und düsterer Indie der Kategorie Editors, Interpol oder The National. Daran hat sich auf „We Built This Mountain Just To See The Sunrise“ nichts Grundlegendes geändert, aber die mannigfaltigen Einflüsse, die Spencer umtreiben, kommen hier noch deutlicher zur Geltung als zuvor: Auf der einen Seite stehen mit „Through Your Head“ oder „Fireworks“ stromlinienförmige, zu schwermütigem Gesang abzischende Songs, auf der anderen strahlende Indie-Hymnen wie die Auskopplung „Saturday Shoes“, der unwirsch die Zähne zeigende Strom-Rocker „Voyage“ oder „Cruel“, das sich satte sieben Minuten Zeit für eine versunkene, im Dunkeln glühende Shoegaze-Ballade lässt und nach der Hälfte Gesellschaft von einem somnambul einschwebenden Damenchor bekommt. Doch auch in solch gedrückten Momenten geht auf „We Built This Mountain Just To See The Sunrise“ die Sonne auf – obwohl es zum Schluss „Harry’s Still Sad“ heißt. Dieses Album kann nicht der Grund dafür sein.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 06/2016
No results found.