(Felte Records/Cargo)
Endlos ist sie nun nicht unbedingt, die Liste mit den konkurrierenden Post-Punk-Bands. Aber lang. Und die nächsten Kandidaten stehen schon auf der Matte: Soviet Soviet kommen zwar aus Italien, haben es sich aber beim renommierten US-Label Felte Records gemütlich gemacht, wo schon Ritual Howls oder Sextile böse grummelnde Alben veröffentlichten. Soviet Soviets zweiter Longplayer zeigt sich hingegen farbenfroher – nicht nur auf dem Cover, sondern auch in den Songs. Unter anderem dank der klaren, im Kontrast zum wummernden Sound stehenden Stimme von Andrea Giometti, der auch für den knorrig rotierenden Bass verantwortlich zeichnet. Dazu zersplittern die Gitarren entweder schrill wie im Opener „Fairy Tale“ oder bilden bei „Endless Beauty“ geschwind getriggerte Kaskaden, die auch von einer Post-Rock-Band in Eile stammen könnten. Letzteres trifft im Grunde auf das ganze Album zu, denn das Tempo ist fast durchgängig hoch – lediglich „Going Through“ schleppt sich in der zweiten Hälfte dunkel brütend daher und explodiert gegen Ende in einen Noise-Rausch. Und hört man genau hin, sind bei nur mühsam im Zaum gehaltenen Stücken wie dem sehnig abzischenden „Pantomime“ die Grobheiten aggressiverer Bands wie A Place To Bury Strangers bereits angelegt. Wenn es demnächst bei Soviet Soviet also deutlich lauter werden sollte, möge bitte niemand sagen, man sei nicht vorbereitet gewesen. Fürs Erste garantiert aber auch die zurückgenommene Variante für ein vorzügliches Post-Punk-Album.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2017
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