Review
Artist: SOULGRIND
Titel: Elixir Mystica
- Artist: SOULGRIND
- Label/Vetrieb: Holy, SPV
Dies ist das dritte Album einer mit unermeßlichen kreativen Reichtümern gesegneten finnischen Band, die sich mit „Elixir Mystica“ anschickt, neue musikalische Pfade zu ebnen und daher in keine vorhandene Schublade paßt. Eine, in der diese Finnen es sich bequem machen würden, müßte die Beschriftung „Complex and orchestral Dark-Doom-Metal“ aufgemalt bekommen. Die Charakteristik des akustischen Outputs von Soulgrind umfaßt demnach druckvolle Gitarrenparts und weit ausufernde Tasten-Intermezzi ebenso wie verhaltene und schwärmerische Passagen. Letztere werden durch eine Sängerin von edlem Geblüt intoniert: Whisper Lilith, wie sie sich nennt, braucht sich glücklicherweise nicht wie so viele vergleichbare Aktricen in verkrampfter und aufgesetzter Dramatik unbeholfen zu wälzen, um mit ihrer bebenden Stimme einer aufwühlenden Szenerie Leben einzuhauchen. Gegenteilig scheint sie mit ihrem verlockenden und feinfühligen Organ das Geschehen sogar weitestgehend anzuführen. Daraus ergibt sich für Soulgrind ein permanentes Kompensationsbedürfnis, welches schließlich in einer atmosphärisch sehr ergiebigen ü£berbeanspruchung der ausgleichenden instrumentellen Systeme mündet. Bandboß, Tieftöner und Gitarrist Lord Heikinnen weiß um das atemberaubende Charisma seines Frontfräuleins und läßt ihr daher volle Entfaltungsfreiheit. Gesanglich wird ihr von Shouter Caesar mit größtmöglicher Vielfältigkeit assistiert, welcher stimmlich der einstigen Macht des römischen Imperators in keiner Weise nachsteht. Dieses opulente Album kann mit nur einmaligem Hören keinesfalls in seiner gigantischen Komplexität erfaßt werden.
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