(Prophecy Productions/Alive)
Soror Dolorosa rücken auch auf ihrem neuen Album „Apollo“ keinen Fußbreit von ihrem nostalgisch geprägten, in den 80ern verwurzelten, aber durchaus eigenständig verfeinerten Sound zwischen Dark- und Cold Wave, Post Punk und Gothic Rock in der Tradition von The Sisters Of Mercy, Fields Of The Nephilim, The Cure und Bauhaus ab. Die Pariser bleiben klar und fast schon traditionalistisch auf Kurs, sie haben ihren Stil lediglich seit ihrem letzten Album perfektioniert. Ambient / Cold Wave-Soundscapes wechseln sich ab mit melodischen Gothic Rock-Perlen und fast schon Floyd’esken Klanglandschaften. Schlagzeug und Bass bilden das rhythmische Gerüst, die Gitarren geben mal die Melodie vor, mal breiten sie im Hintergrund einen Klangteppich aus. „Apollo“ klingt noch dichter und ausgereifter als das Vorgängeralbum. Auch wenn der Sound stimmt, so steht und fällt eine CD immer mit ihrem Sänger und im Falle von Soror Dolorosa ist dessen Stimme das I-Tüpfelchen. Andy Julias Gesang ist sehr abwechslungsreich und setzt die unterschiedlichen Stimmungen perfekt um. Mal klingt er melancholisch oder gar zerbrechlich, dann wieder kraftvoll, aber immer komplett eigenständig. Kein Andrew-Eldritch-Carl-McCoy Klon, sondern zu jedem Zeitpunkt ganz und gar Andy Julia. Anspieltipps: „Apollo“, „That Run“ und „Night Is Our Hollow“.
Karin Hoog
Veröffentlicht: 10/2017