Soon
„Vol.1“
(Temple Of Torturous/M-System)
In ihrer US-amerikanischen Heimat konnte die Indie-Rockband The Love Language mit bis dato drei Alben schon so manchen Achtungserfolg verbuchen. Wer jetzt stutzt, braucht sich im Folgenden nicht zu wundern. Denn Sänger/Gitarrist Stuart McLamb und Schlagzeuger Thomas Simpson taten sich mit Basser Rob Walsh (Bitter Resolve) sowie Mark Connor (Grogh) als Zweitklampfer zusammen, um als Soon in die Gefilde von Doom, Sludge und (sogar) Drone abzusteigen. Per aspera ad astra? Bedingt, denn eine eigenartige Fluffigkeit verrät den fachfremden Background. Ein Umstand, der sich gleichwohl als erfrischend oder inkonsequent deuten lässt. Dabei fallen insbesondere die klaren (und dabei recht simpel gestrickten) Melodien ins Weltergewicht, mit denen Tracks wie das zu kurz geratene aber zu Herzen gehende „See You Soon“ oder die bescheiden hübsche Akustikballade „Mauveine“ gut über die Runden kommen. Wenn dann aber noch Psych-Anleihen aus vierter Hand („Datura Stramonium“) und letztlich aufgesetzt oder zumindest unmotiviert wirkende Drones („Rise“) das Allerlei zum allzu gemächlichen Köcheln bringen, bleibt nur wohlwollendes Achselzucken. So lässt sich „Vol.1“ unterm Strich doch eine ganze Menge absprechen. Jedoch nicht ein eigentümlicher Charme, der hiermit zwecks Schüren von Interesse gerne hervorgehoben sei.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2016