Review
Artist: SOMNAMBUL
Titel: Somnambul
- Artist: SOMNAMBUL
- Label/Vetrieb: EFA, Vielklang
Traumwandlerisches Gewabber für die kalte Jahreszeit – sowas kam in den vergangenen Jahren schon immer hervorragend, zuletzt, als Goldfrapp mit ihrem furiosen Debütalbum mal eben den Soundtrack zu verschneiten Winterlandschaften mit einem Baum drauf hinlegten und damit die Charts knackten. Ob dem Mannheimer Duo Ulrike Mücke und Kai Mekelburg ähnlicher Erfolg beschieden sein wird, bleibt abzuwarten, zumal der Begriff TripHop nach dem überstandenen Boom ungefähr so tot ist wie der Bonner Zentralfriedhof und somit auch keine übersteigerten Ansprüche an einen gehypten Trend erfüllen muß. Trotzdem beeindruckt es, wie Somnambul so gleichzeitig sicher und entrückt durch ihre nebulöse Welt elektronisch grundierten Weichstich-Grooves gleiten. Selbst wenn beide auf dem Cover mit geöffneten Augen in die Welt sehen und den visuellen Eindruck von Rosenstolz für Computerfreaks machen, bleibt das Resultat stets verträumt, melancholisch und gestattet kaum einmal bloßes Nebenbeihören, zu sehr nimmt einen ihre Schwermut gefangen und verzichtet dabei gänzlich auf vordergründige Hits und übertriebene Zuckerbäckereien. Die scheinbaren Schwaden dieses Albums lassen den Hörer auf zehn Stücken (plus zwei Remixe) im Dämmerzustand zwischen Traum und Wachzustand schweben, wobei Stücke wie „Things“ und „Unfinished“ noch den aufrührerischsten Charakter besitzen, doch immer am Rande der Fragilität spazierengehen. Ein wundersam-visionäres Album voll schwerer Elegie, die am Ende doch immer wieder die Kurve zu guten Songs und kuscheligen Stimmungen kriegt. Angenehmes Schlafwandeln.
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