Solefald
„World Metal. Kosmopolis Sud“
(Indie/Soulfood)
Ende Oktober 2014. legten sie mit der als Prequel konzipierten EP „Norrønasongen – Kosmopolis Nord“ eine stilistisch frische Fährte vor, welcher das neue Album der beiden Norweger Individualisten verfolgt. Für den achten Langspieler „World Metal. Kosmopolis Sud“ ließen die Beteiligten kunstvoll avantgardistischen Post Black Metal und höchste atmosphärische Vielfalt zu einer stimmungsvollen und vollkommen weltoffenen Melange verschmelzen. Der erste Teil im Albumtitel verdeutlicht die breit angestrebte musikalische Diversität adäquat. Alles andere als eindimensionale Künstler waren Cornelius Jakhelln und Lazare Nedland seit der Bandgründung 1995 ohnehin. Über die Jahre ließ ihr Hunger auf ideenreich Neues nie nach. Jetzt überspielen sie im wahrsten Sinne des Wortes sämtliche Grenzen. Doch dies tut das Doppel mit gewohnt selbstbewusster Klasse, wie es mit dem angenehm eingängig angelegten Opener „World Music With Black Edges“ offenbart, animierend untermalt von exotisch reizender Perkussion. Multipel arrangierte Gesänge schaffen neben virtuosen Synthesizerkünsten Raum für emotional befreiende Entfaltung. Auf die bislang breiteste Einflussvielfalt lässt das neue Werk spätestens im zweiten Track, dem dezent verstörenden und gezielt entrückenden „The Germanic Entity“, schließen. Experimentell neugierig und oft mutig geht es weiter, bis zum Ende im dunstig verhangenen, sehnsüchtig getränkten „Oslo Melancholy“. Solefald fordern mit schöngeistig gesinnter Absicht durch eine bis dato wirklich einzigartige und abenteuerlich gestaltete Mixtur heraus, wie sie komplexer, verschachtelter und letztlich surrealer nicht klingen könnte.
Markus Eck
Veröffentlicht: 02/2015
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