Nachdem das letzte Sleepwalk Album „Black Diagnose“ durch elektronische Vielseitigkeit überzeugen konnte, setzen die beiden schweizer Electro-Tüftler Oliver Spring und Bruno Ruch mit ihrem neusten Longplayer namens „Spirits From The Inside“ verstärkt auf die Karte Songwriting und Clubkompatibilität. Und das mit Erfolg. An ein Electro-Release mit derart vielen potentiellen Szene Hits kann ich mich seit FLAs „Implode“ nicht mehr erinnern. Die CD bietet Stoff für zumindest fünf schweißtreibende Singleauskopplungen wie dem Opener „Cry In The Dark“, dem brachialen „Seed Of Dead Jump“, der sehr gelungenen 2000er Version des wohl bislang beliebtesten Sleepwalk Tracks „Timebomb“ oder den beiden extrem eingängigen potentiellen Club Hits „Rescue Me“ und „Burning In Hell“. Aber auch die Abtanzpausen in Form von ruhigeren Songs (das hymnische „Lose Yourself“ oder das düstere „Deep Water“, welches übrigens dem leider nie veröffentlichten Album „The Icy Top“ entstammt) wissen zu überzeugen. Sleepwalk würden ihrem eigenen Anspruch dennoch nicht gerecht werden, wenn auf „Spirits From The Inside“ kein experimentellerer, progressiver Stoff vertreten wäre. „Tinitus“ oder „Strange House“ sind oberflächlich schwer konsumierbar und entfalten ihre Wirkung erst nach mehreren Anläufen. Obwohl jede Sleepwalk Scheibe bislang unterschiedliche Akzente setzen konnte, charakterisieren zwei stilistische Eigenheiten nach wie vor den typischen Sleepwalk Sound. Einerseits eine düstere, kalte, irgendwie einmalige Atmosphäre, andererseits die sehr ausgefeilte, künstliche Variation der Vocals von Sänger Oliver Spring. Obwohl das zugegebenermaßen durchaus seine Reize hat, ginge mein Vorschlag dahin, Verzerrer und Effektgerät ab und an mal eine Pause zu gönnen – eine Geschmacksfrage. Keine Frage dagegen ist, daß Sleepwalk mit „Sprits From The Inside“ eines der (raren) Elektrohighlights dieses Jahres gesetzt haben. Musik kann richtig Spaß machen!
Veröffentlicht: 2000
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