Sleaford Mods
„Retweeted “ (DLP)
(Salon Alter Hammer/Broken Silence)
Manchmal trifft der unerwartete Erfolg am Ende doch noch die Richtigen. Nachdem die Sleaford Mods beinahe von jeglicher Öffentlichkeit unbeachtet fünf Alben veröffentlicht hatten, platzte 2013 mit „Austerity Dogs“ der Knoten. Nach Jahren der Ochsentouren und Mund-zu-Mund-Propaganda kam plötzlich kaum ein geschmackssicherer Jahrespoll ohne das Duo und seiner Mischung aus Hip-Hop und Punk-Attitüde aus. Dabei ist das musikalische Rezept der beiden simpel: pro Song ein prägnanter Loop mit hohem „Wo-hab-ich-das-schon-mal-gehört?“-Faktor, über den Jason Williamson mit breitem Akzent so sehr nölt, schimpft und pöbelt, dass selbst englische Bauarbeiter dezent erröten, während Mark E. Smith und The Streets-Kopf Mike Sinner sich Sorgen um ihre Altersvorsorge machen. Wer die Sleaford Mods erst über diese Zusammenstellung kennenlernt und glaubt, die Hitdichte sei dem Compilationformat zu verdanken, irrt übrigens – das Niveau wird auf den regulären Alben locker gehalten. Also, besser spät als nie den Backkatalog ordern.
Sascha Bertoncin
Veröffentlicht: 06/2014
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