(Accession/Indigo)
Schnulli-Bulli-Synthiepop? War gestern. Slave Republic sind von Schmusern zu Sündern geworden und präsentieren sich auf ihrem dritten Album nicht nur mutig bis selbstbewusst, sondern auch musikalisch deutlich verändert. Gleich der Opener „Welcome (To The Slave Republic)“ zeigt die neue Marschroute, die den Hörer mit druckvoller Produktion und fetzigem Autotune gleich mal aufs richtige Gleis setzt. Synthwave Noir betiteln Alec Fu und Alex Alice ihren neuen Sound verheißungsvoll. Was dies in der Welt von Slave Republic bedeutet, versucht das Duo auf den folgenden neun Tracks mit Leben zu füllen: In der Tat hört man im Gegensatz zu den ersten beiden Alben diesmal ausschließlich rein synthetische Sounds, die allerdings nicht immer wirklich noir schimmern, sondern ab und an auch mit dezenter Pop-Attitüde die Sonne reinlassen. Was dagegen nahezu alle Lieder eint, ist ein rasantes Tempo, das einen definitiv nicht dauerhaft still stehen lässt. Demgegenüber aber auch mit zunehmender Spielzeit der Eindruck, dass dieses Album nur sehr wenige Kanten bietet, an denen man nur zu gerne mal hängenbleiben würde. Von daher lässt sich „Songs For Sinners“ am besten mit einer perfekt gestylten Frisur vergleichen: Definitiv ein Hingucker, für dessen Gestaltung es sehr viel Zeit und Aufwand brauchte, der manch einem allerdings insgesamt zu glatt erscheinen könnte.
Marc Urban
Veröffentlicht: 10/2017
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