Artful Zombies, oder wasüNach den Chameleons die nächste verlorengeglaubte UK-Band auf diesem Label. Shed Seven waren Mitte der Neunziger zumindest zeitlich das Bindeglied zwischen elektrisierendem Rave und der großen Gitarrenpop-Keule von der Insel und oszillierten ständig zwischen großkarierten Balladen wie „Going For Gold“ oder „Chasing Rainbows“ und großmäuligen Rockern – „On Standby“ war ihr bisheriges Club-Vermächtnis und ähnlich legendär wie die Unverfrorenheit, auf „She Left Me On Friday“ der explodierten Freundin weniger nachzutrauern als dem dadurch versauten Wochenende. Trotz abonnierter Top Ten-Plazierung schwächelte die vorletzte Platte „Let It Ride“ jedoch ein wenig in die experimentellere Richtung, und alle zeitgenössischen Lads werden es mit Wohlwollen registrieren, daß Rick Witter und Kollegen auf „Truth Be Told“, dem (ohne Best of) vierten Album, zurück sind im alten Fahrwasser. Das Close-up-Mikro auf dem Cover zeigt schon: Die Band hat wieder was zu sagen, und wenn das auch nicht wesentlich über Reißer wie den Opener „If The Music Don’t Move Yer“ und die designierte Hit-Ballade „Cry For Help“ hinaus geht. Natürlich alles andere als die Musik zur Zeit, doch den Briten muß es ähnlich gehen wie einem hierzulande, wo man inzwischen auch nur noch hinter verschlossener Tür Faithless hören darf – wie der Typ, von dem ich unlängst den kompletten Adorable-Katalog nachkaufte und der sich beeilte zu sagen ÔÇÜA Shed Seven comebacküSpare us!‘ und bestimmt trotzdem alles von der Band zu Hause stehen hat. Man will sie hassen und kann’s nicht lassen, in allem, was sie ausmacht, auch ein Stück von sich zu sehen. Schlechtfinden zwecklos.

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