(DWA)
Düster und apokalyptisch geht es bei Seraphim System zu. Das Projekt des US-Amerikaners Jonny Seraphim vereint auf dem an John Miltons „Paradise Lost“ angelehnten Konzeptalbum „Pandaemonium“ Elemente aus Dark Electro, Industrial und Metal zu einem pechschwarzen Cocktail, der einem schwer im Magen liegt. Bisweilen fühlt man sich an neuere Combichrist erinnert, nur mit dem Unterschied, dass Seraphim System weniger groovig und tanzbar klingen. Stattdessen legen sie eine größere Destruktivität an den Tag und mehr Wert auf zentnerschwere Gitarrenwände. Songs wie „Eden“, „Drown“, oder „Samael Immaculate“ sind sehr dicht arrangiert und kratzen an der Grenze des Überladenseins. Dadurch haftet ihnen allerdings auch etwas Cineastisches und Undurchdringliches an. Nur hin und wieder sorgen ruhige Momente für kurze Verschnaufpausen, beispielsweise in dem zeitlupenartigen Piano-Interlude „Beneath The Gates Of Paradise“ oder dem choralen Beginn von „Dominion“. Es bedarf schon etwas Zeit, Geduld und Nerven wie Drahtseile, um sich in der extremen Welt von Jonny Seraphim zurecht zu finden. Wer diese aufbringt, wird jedoch mit einem sehr atmosphärischen Album belohnt, das wie die hörbar gemachte Hölle klingt. Wer noch tiefer in das Schaffen der Combo eintauchen möchte, sollte auch mal in die kürzlich veröffentlichte CD „System Initializing“ reinhören, die einen guten Überblick über die Vergangenheit von Seraphim System bietet.
Sascha Blach
Veröffentlicht: 03/2018
No results found.