Sequential Access
„Sex Addicts Anonymous“
(Metropolis/Soulfood)
Mit der Anonymität war es von vornherein vorbei: Dass Claus Larsen (der mit dem großen Æ) und Marco Biagiotti von Decoded Feedback gemeinsame Sache machen würden, schallt seit Monaten durch die Szene. Auch zur stilistischen Ausrichtung war bald mehr zu erfahren, wenngleich diese ob der musikalischen Vorgeschichte beider Protagonisten sowieso recht nahe lag. Bei Sequential Access geht es nicht um Innovation und Frickelei, an Melodie und Harmonie wurde keine Energie verschwendet. Einzig puristische EBM wollte man produzieren – hart, spontan, mit Punk-Attitüde. Mr. Defcode stellte die Fundamente hin, der Däne textete explizit bis humorvoll obendrauf, sogar auf Deutsch und in Landesprache, und ließ seine Stimmbänder vibrieren. Die markanten Vocals sind es schließlich, die das Produkt nicht allzu weit von dem entfernen, was Larsen hin und wieder schon mit Leæther Strip und Klutæ veranstaltete, wenn er gezielt an seinen Wurzeln, namentlich DAF, rührte. Sequenzen und Drums stehen im Mittelpunkt, das Geschehen drum herum bleibt übersichtlich, gewissermaßen minimal. Ob die Welt darauf nun wirklich gewartet hat, sei einmal dahingestellt. Fakt ist, dass das dynamische Duo viel Spaß hatte und trotz aller Derbheit der meisten der 13 Songs viel davon auch nach außen vermitteln kann.
Jörn Karstedt
Veröffentlicht: 10/2014
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