Semisonic haben mit ihrem letzten Album „Feeling Strangely Fine“ in den Staaten und auf der Insel erfolgreich den Sprung in die Oberliga geschafft. Hierzulande haben sich weder „Closing Time“, der US-No.1-Hit, noch „Secret Smile“, mit dem sich Jungs aus Minneapolis in die Herzen der Britischen Insulaner schossen, richtig durchsetzen können. Da bleibt abzuwarten, ob das mit „All About Chemistry“ gelingen wird, auch wenn das Album einen gänzlich anderen Ansatz verfolgt. War „Feeling Strangely Fine“ eher darauf ausgelegt, die Songs ins Ohr geflüstert zu bekommen, ist „All About Chemistry“ von Anfang an darauf geeicht gewesen, auf der großen Bühne präsentiert zu werden. In Bezug auf die Stimmung ist „All About Chemistry“ unter anderem dann zum Hören geeignet, wenn man alleine von einer Party nach Hause kommt, auf der man niemanden kennengelernt hat. Es sind halt die kleinen Dinge, die Dan Wilson ins Auge zu stechen scheinen, und die seine Texte so menschlich-nachvollziehbar machen. Auf einen Produzenten wurde bewußt verzichtet, lediglich bei einigen Songs legte Bob Clearmountain Hand an den Mix an, geschadet hat beides nicht. Semisonic sind hörbar gereift, so wie ihre Arrangements, und bringen eine neue Facette ihres Schaffens zum Vorschein. Ein Album, das Vorfreude auf das nächste weckt.

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