Sector „Digital Voodoo“
(Blood Rise/Rough Trade)
Ja ist denn schon wieder 1993? Sector aus Hamburg huldigen einem ordentlich verschnupften Industrial Metal / Electro Crossover, der nahelegt, dass man an der Waterkant – zum Glück – offenbar nichts aus den vermeintlichen Fehlern des Genres gelernt hat. Ungeachtet der Tatsache, dass sämtliche Räder bereits erfunden sind, werden auf „Digital Voodoo“ die Pneus genüsslich zum Platzen gebracht. Ob hierbei die brüllend heiße Pressluft eher aus der Fabrikation der Krupps oder den Gasometern von Ministry oder Misery Loves Co. entstammt, braucht niemanden zu interessieren, so lange man (nicht nur) im Durchzug steht. Dies steht wiederum jedoch kaum zu befürchten, denn Bandchef Jannik Mewes und die Seinen wissen nur allzu gut, wie sich Ventile zu Explosionen nötigen lassen, die alles verblasen. Und das nicht nur anhand einiger Highlights, die den restlichen Durchschnitt kassieren. Denn „Digital Voodoo“ strotzt und protzt über die volle Distanz mit einer Potenz, die den Heißsporn im Geiste ebenso verrät wie einen langen Feueratem aus Wut und Energie, der sich durchaus bis ins nächste Jahrzehnt mit Sauerstoff versorgen ließe. Wer kann dazu schon Nein sagen? Dann doch schon eher: Danke!
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2018
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