(Manic Depression)
Das New Yorker Trio Second Still beschwört einen düsteren, getriebenen Sound aus Bass und Gitarre, der an vielen Stellen an die große Ära der Cocteau Twins erinnert, allerdings mit deutlichen Anleihen an die Rauheit des Post-Punk. Natürlich ist es schwer bis unmöglich, an die stimmliche Brillanz einer Liz Fraser heranzureichen, aber Sängerin Suki San gelingt es an vielen Stellen ziemlich gut. In manchen Bassläufen von Alex Hartman meint man auch, Bekanntes der Gothrock-Legenden The Wake wiederzuerkennen. Das Album zeichnet sich durch seinen schlafwandlerischen Grenzgang zwischen traumhafter Verlorenheit bei gleichzeitiger Gehetztheit in den oft flirrenden Gitarrenlinien aus. Das fällt etwa beim exzessiv-panischen „Try Not To Hide“ besonders auf. Dass es auch etwas ruhiger geht, beweisen Second Still mit Tracks wie „Sleep“. Auf dem großartigen Label 4AD hätte sich das Trio in den 80ern gewiss wohl gefühlt.
Georg Howahl
Veröffentlicht: 04/2017
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