(Denovali/Soulfood)
Über einen Mangel an Abwechslung kann sich bei „The Will To Burn“, dem sechsten Studioalbum des Postrock-Quintetts aus Malmö, wohl niemand beschweren. Dann schon eher über den Umstand, dass Scraps Of Tape Gefahr laufen, den Fokus ihrer bis zu über zehnminütigen Kompositionen phasenweise ein wenig aus den Augen zu verlieren. Zwar wartet der Opener „The Horologer“ ebenso wie das kurz darauf spontan ergreifende „Negative Architect“ mit knackiger Prägnanz auf, doch Tracks wie das insgesamt – trotz fein geschliffener Melodieführung – unentschlossen wirkende „The Lengthening Grey“ oder (die bitte nicht wörtlich zu nehmenden) „Experiments In Shame“ mit ihrem nicht ganz geglückten Versuch, gleich ein halbes Dutzend Songideen unter einen Hut zu bekommen, benötigen vor allem das rare Gut namens Zeit, um sich angemessen in den Gehirnwindungen des Hörers verfestigen zu können. Direkt ins Herzblut versenken sich jedoch die beiden „The Will To Burn“ beendenden Tracks. Sowohl der von Marcus Nilsson flehend in die Dringlichkeit überführte Brocken „Hands On Stone“ sowie das fulminanten Shoegaze auffahrende „Superimposition“ machen die Angelegenheit insgesamt wieder mehr als rund – und schmackhaft für Musikliebhaber, die nicht gleich die Flinte ins Korn werfen.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2018
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