Es ist eben nicht in Ordnung, und auch nicht OK, auch wenn es uns der Text von „Kein Licht“ weismachen möchte: Das Mädel ist weg, und sie hat schmerzliche Wunden hinterlassen, also setzt man sich hin und schreibt Textzeilen wie „Ist da jemand, der mich hält, wenn der Regen auf mich fällt“ – und zieht eine vielversprechende Band in den Abgrund des Schlageresken. Der Anlass ist zu durchsichtig, das Ergebnis zu peinlich, und ich nehme an, alles ist authentisch, autobiografisch, und es zieht sich durchs ganze Album, und die Band muss es mitmachen, und die Welt soll zuhorchen: Die Ellie ist weg, und war böse, und jetzt zwickt der Herzschmerz. Und ich wünschte, sie hätte all solches nicht getan. Kann man nicht noch mal mit ihr redenüSie gar zu einer Wiedervereinigung überredenüDamit die Lyrics beim nächsten Mal anders ausfallen. Den Schmerz zu fühlen und ihn dann in eine künstlerische Form zu überführen, ist eben zweierlei. Und vielleicht spiegeln Texte, die wie die Herzschmerz-Tagebucheintragungen von 13jährigen wirken, ein solches Gefühl in seiner offensten, krassesten, simpelsten Form wider, aber man sollte sie womöglich nicht in ein Album-Gesamtwerk einarbeiten. Ausnahmen gibt es im übrigen: „Euer Krieg“ und „Fahr zur Hölle“, zum Beispiel, die sind schon viel besser. Jedoch meilenweit von zum Beispiel Zombie Joe entfernt, die, optisch und akustisch, ähnliches Terrain beackern.
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