(Digital World Audio/Nova MD)
Der grausame Fünfer aus Wolverhampton schlägt wieder zu: Was leicht ranzig nach einem verschollenen Edgar Wallace-Krimi riecht, klingt als drittes Fulltimeprodukt aus dem Hause Ruinizer wie frisch aus einer Hemisphäre ausgeschieden, in der sich mental auf Klaus Kinski programmierte Humanioden gegenseitig an die Akkus gehen. Wenn dem doch nur so wäre! Aber die mit biestiger Allmacht in prachtvollem Downtempo polternden Tiraden des Chefs, Jay Ruin, beziehen sich nicht auf irgendeine letztlich doch „nur“ fiktional-metaphorisch veranlagte Kritik an den bestehenden Verhältnissen. Sondern finden ihre schmerzhafte Entsprechung in einem von Vernunft und somit suizidalen Erwägungen geprägten Alltag jenseits der Smartphones und verwandtem Blendwerk. Dabei gelingt es „The Faceless Aberration“ ein ums andere Mal, dem labil geneigten Hörer sämtliche Bodenreste unter seinen Sneakersohlen zu entziehen. Wer daraufhin noch meint, „Hochmut kommt vor dem Fall“ skandieren zu müssen, hat noch nicht kapiert, dass er als nächstes aufschlagen wird. Denn von Bodenlosigkeit war nicht die Rede. Sondern von den zerschmetternden Konsequenzen eines jeden Absturzes, dem Ruinizer mit diesem Album Vorschub leisten. So man ihnen auch nur einen Hauch von Empathiefähigkeit zubilligen will. Großartig!
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 04/2018
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