Auch der Brite Ritchie Hatwin stammt aus dem Lager der veröffentlichenden DJ-Zunft. Ebenso gesichtslos wie die Musiker dieser Branche in den meisten Fällen ist, so stellt sich auch Hatwins Musik dar, und wie so oft entscheidet hier das Setting des Hörversuchs darüber, ob der Funke letztlich überspringt oder nicht. Tagsüber auf Brüllwürfeln am PC genossen, kann „Closer To The Edit“ verständlicherweise nicht überzeugen. Anders wiederum auf nächtlichen Autofahrten durch die Ruhrmetropolen, wo das Album nach dem ersten Warmlaufen sich bald zur einzig angemessenen Akustikkulisse entwickelt. Unaufdringliche, weil monotone, Beats sowie sparsamer Sample- und Akkordeinsatz sind die Eigenschaften, die hervorstechen, trotzdem ist „Closer…“ in seinem Gesamteindruck sehr abwechslungsreich. Das liegt auch daran, daß das Album wie ein DJ-Set angelegt ist, 31 Stücke, die die Zwei-Minuten-Grenze nur selten spürbar überschreiten und zu einem einstündigen Track verschmelzen. Zum Tanzen ist „Closer…“ zwar erst im Morgengrauen zu gebrauchen (für mitten in der Nacht fehlt der Elan), als Hintergrundmusik zu einem netten Gespräch bei einem kühlen Drink oder wie gesagt zum Autofahren ist „Closer To The Edit“ ganz groß.
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