Review
Artist: RILKE PROJEKT
Titel: Bis an alle Sterne
- Artist: RILKE PROJEKT
- Label/Vetrieb: BMG, RCA Victor
Auf dem Goethe-Tribut „Rosebud Red“ wurde es im letzten Jahr mit nur mäßigem Erfolg vorgemacht, mit dem Rilke Projekt hat sich nun eine ganze Handvoll Kunstschaffender aus der „glitzernden Welt der Stars und Promis“ zusammengefunden, dem hinreichend bekannten, österreichischen Lyriker Rainer Maria Rilke postmortem den verdienten musikalischen Hofknicks zu unterbreiten. So läßt sich „Bis an alle Sterne“ schon fast als instrumentiertes Hörbuch bezeichnen, geben sich doch einerseits Populär-Musiker wie Nina Hagen, Xavier Naidoo, Peter Maffay oder Monserrat Caballe die Ehre, werden auf der anderen Seite aber durch bekannte Schauspieler wie Ben Becker, Mario Adorf, Hannelore Elsner, Christiane Paul, Otto Sander, Friedrich von Thun oder dem Edel-Schneider Rudolph Moshammer (why the fuck…ü, musikalisch einfühlsam begleitet durch das Komponistenduo Angelica Fleer und Richard Schönherz, in ihrem Tun ergänzt. Genau wie im Falle des Herrn J.-W. v. Goethe ist auch das Vermächtnis Rilkes mit dem eher pop-inkompatiblen Uneasy Listening verwandt und dementsprechend für gewöhnliche Hörgewohnheiten beziehungsweise Textverständnis schwer verdaulich, besitzt hier und da auf den ersten Blick gar den staubigen Charme einer instrumentalen Deutsch-Leistungskursstunde montags kurz nach acht und ist auch sonst nicht so ohne weiteres zu durchsteigen. Sich auseinandersetzen, eintauchen in die Materie ist gefragt. Sieht man einmal von der Kooperation Ben Becker/ Xavier Naidoo ab, deren „Lied (Du nur, Du)“ man gewisse Parallelen zu den Chartstürmern Schiller nicht absprechen kann, findet man hier größtenteils zitierte Poeme des Literaten, deren Zauber und Intensität sich erst beim näheren Zuhören erschließen und in die man sich fallen lassen sollte. Hat man erst einmal Zugang zur mit viel Charisma vorgetragenen Liebeslyrik gefunden, eröffnen sich wahrlich ungeahnte Dimensionen. Um mit den Worten des Dichters zu enden: „Leben Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.“
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