Review
Artist: Rays
Titel: Rays
- Artist: Rays
- Label/Vetrieb: n/a
Rays „Rays“
(Trouble In Mind/Cargo)
Netter Kniff zu Anfang: Erst Joy Division antäuschen und dann dem einen Moment abgelenkten Hörer eine Schippe Dreck ins Gesicht schleudern. Rays aus Kalifornien beherrschen das nur zu gut – etwa wenn der Opener „Attic“ mit einem „Digital“-Basslauf startet und aschgrauen Indie-Rock nebst melodischem Hofknicks in Richtung von „Beginning To See The Light“ von The Velvet Underground nachlegt. Klingt nach einem kleinen, feinen LoFi-Vergnügen – und das Debüt des Vierers ist in der Tat voll von zweckmäßig verknappten Song-Bömbchen und bringt es nicht einmal auf eine halbe Stunde Spielzeit. Stanley Martinez und Eva Hannan liegen gesanglich stets ein wenig neben der Spur, wenn sie in „Over And Over“ oder „Lost In A Cage“ von Alltagstretmühlen und sinnfreien Träumen erzählen, und lässt letzterer Titel an „Heart In A Cage“ von The Strokes denken, dann allenfalls an eine noch authentischere Vintage-Version von deren Klassiker „Is This It“. Die Single „Made Of Shadows“ ist ein besonders perfide abgezirkelter Punkrocker, doch „Dead Man’s Curve“ macht schon früh klar, dass man hier auch immer mit der einen oder anderen Noise-Eruption rechnen muss. Wie es sich für ein kurzes, aber hinreißendes Gitarrenkrach-Album gehört. Fun Fact: Die Website des Labels gibt als Kaufpreis 0,00 Dollar an – etwas mehr sollte einem „Rays“ aber doch bitte wert sein.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 06/2017
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