(Cyclic Law)
Peter Andersson geht auf seinen musikalischen Forschungsreisen sämtlichen Ontologieentwürfen immer tiefschürfender auf den Grund. Diesmal mit den von C. G. Jung apostrophierten Archetypen als Handlauf, mitten hinein in die empathische Enantiodromie, in die „transmogrifatisch“ dynamisierte Anerkennung des Unterbewussten als eigentlichem Faktor endlichen Wesens. Früher waren die Veröffentlichungen von Raison D’Être hervorragend dazu geeignet, das vermeintlich wahre Selbst mit apokalyptischer Noblesse zu verklären. Heute bietet ein Werk wie „Alchimeya“ hierzu weder Gelegenheit noch Laune. Die beliebten Todesglocken von einst, sie hallen allenfalls aus einem ontisch gänzlich ungeklärten Jenseits wider („Citrinitas“). Was bleibt, ist eine weitgehend sprachlos machende Blaupause für epistemologisches Fehlverhalten. Eine Anerkennung des Lebens als Pauschalurlaub vom Tod. Die Entwertung der Butter auf jenem Brot, das zuvor der Transsubstantiation geopfert wurde. Möge „Alchimeya“ auch, wenn überhaupt, in die Nähe buddhistischer Vernehmung gerückt werden, so bleibt mir, allen Ursachen jeglichen Daseins geschuldet, nur Klang gewordene Scholastik. Ohne Gott. In destillierter Ursuppe.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 03/2018