Review
Artist: PULP
Titel: We Love Life
- Artist: PULP
- Label/Vetrieb: Mercury, Universal
Knochenharte Parties, Sex wie ein psychedelisch-wirrer Hardboiled-Krimi, Angst als Plage und Motor eines von Einsamkeit und Zweifeln geschundenen Daseins – so oder ähnlich lauten die Eckpunkte von Pulps letztem Album „This Is Hardcore“, einer übelgelaunten, aber musikalisch brillanten Starkstrom-Pop-Platte. Heute lassen sich Pulp vom erklärten Jarvis Cocker-Helden Scott Walker produzieren, und wer die außerirdischen Depro-Qualitäten seines letzten Albums „Tilt“ kennt, dürfte im Vorfeld schwer geschluckt haben. Doch Pulp lieben das Leben plötzlich wieder, auch wenn das nicht der erste Eindruck ist, der sich beim Hören von „We Love Life“ aufdrängt. Die erste Single „The Trees“ ist gleich eine erneut um ein Orchestersample gebaute, schwelgerische Mixtur aus desolater Verlassenheit und schiefhumoriger Versöhnlichkeit – und nicht zuletzt ein Hit. ü¤hnlich gelagerte Songs wie „The Night That Minnie Timperley Died“ mit seinen zackigen Gitarren-Breaks oder das wunderbare „Birds In Your Garden“ stehen dabei Geisterhaftem wie dem zweiten Teil von „Weeds“, dem sich unaufhörlich steigernden Brocken „Wickerman“ oder dem Titelstück gegenüber, das in einem orgiastischen Zusammenprall der Instrumente endet. Nichts auf „We Love Life“ springt einem so offensiv ins Gesicht wie „This Is Hardcore“, und erst, wenn im letzten Stück musikalisch und textlich die Sonne aufgeht und einem signalisiert, daß man sich erfolgreich durch mehrere tote Tiere, Menschen und Beziehungen gekämpft hat, weiß man: Pulp haben mit teilweise düsteren Mitteln eine strahlende Platte gemacht, und Jarvis Cocker bleibt die beste Schnüffelnase für die Theatralik des Banalen. Zwingend.
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