Ein Album, das Dr. Mabuse“ und „P. Machinery“ enthält, kann gar nicht schlecht sein, aber „A Secret Wish“ als Ganzes hat alles, was einen echten Klassiker ausmacht. Das haben sich auch die Leute bei Repertoire gedacht und das bereits 1985 veröffentlichte Album in remasterter Form wieder zugänglich gemacht, wofür ihnen großer Dank gebührt. Getrübter Dank gehört Jerry Ewing, der Geschichte der Band und Verbleib der Bandmitglieder in ansprechender Textform aufbereitet hat, aber bis zum Hals im Fettnäpfchen versinkt, wenn er aus „Dr. Mabuse“ „Why does my heart hurt when it misses a beat“ falsch zitiert, denn richtig heißt es „Why does it hurt when my heart misses a beat“. Das Album ist ein Kind der 80er, das erkennt man schon an den ungeschliffenen, hart angeschlagenen Baßsaiten zu Beginn von „Murder Of Love“. Dennoch ist es zu keinem Zeitpunkt peinlich, denn sehr virtuos gestalteten die zwei Damen und zwei Herren ihre Lieder, die gesanglich von Claudia Brücken und Suzanne Freytag vorgetragen wurden. Die optische Inszenierung besorgte Anton Corbijn. Produziert hat S. J. Lipson, der weit weniger bekannt ist als Trevor Horn, der als Labelbetreiber von ZTT auch am Mixing beteiligt war. Kein Wunder also, daß „A Secret Wish“ viel mehr ist als konventionelle Pop-Ware. Das Remix-Album „Wishful Thinking“, das Bearbeitungen des gleichen Materials im Non-Stop-Mix enthält, ist ebenfalls bei Repertoire erschienen. Nicht bei Repertoire erschienen ist „1-2-3-4“, von dem ich auch schon ganz vergessen hatte, daß es existiert und sogar mal in meinem Besitz war, q.e.d. kann man da nur sagen. „A Secret Wish“ ist Pflichtstoff für „Learning 80ies“ und sollte auch im Curriculum der Geschichte der Popmusik auftauchen.
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