(Poison Dwarfs/Bandcamp)
Als Tape-Künstler reüssierten die Giftzwerge aus Osnabrück bereits vor vier Jahrzehnten. Und den einst allgegenwärtigen Geist wider den Methodenzwang – jenes anything goes – kultiviert das Duo auch auf „Wohin?“, dem ersten Lebenszeichen nach der bereits fünf Jahre zurückliegenden CD „Labil“. Indes erweckt der neue Output zunächst den Eindruck, als wollten Ralf-Dieter Dlubatz und Hans Castrup die im Albumtitel erhobene Frage – erstmals – mit „auf den Electro-Dancefloor“ beantworten: So stringent, treibend und forciert hat man die genuin uneinheitlichen zwei in all den Jahren noch nie vernommen. Darüber hinaus flirten Poison Dwarfs tendenziell mit tradierten Songstrukturen, die auf subtile Weise Eingängigkeit suggerieren. Doch täuschen wir uns nicht: Allein schon die Auswahl der in (de-) kompositorischer Feinarbeit handgeschöpften (und somit absolut einzigartigen) Sounds sowie die zumindest unkonventionelle Gestaltung der sprachlichen Ebene lassen nicht allein die Gewissheit zu, dass die gestandenen Herren ihren Prinzipien treu geblieben sind. Sondern auch darauf vertrauen, dass sie auch fürderhin einsehen, viel zu kostbar zu sein, um es mit „Wohin?“ endgültig auf sich beruhen lassen zu können.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 02/2018
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