(Otternburg Media/Soulfood)
Im Nachhinein gestehen die bayerischen Phosphor (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Combo aus London) ein, dass der Vorläufer „raum/zeit“ eine Spur zu verhalten ausgefallen war. Wohl auch aus diesem hehren Grunde wetzt „Weltenbrand“ die selbst eingebrockte Schwarte wieder aus. Und dies nicht nur allein aufgrund der Tatsache, dass Bandleader und Sänger Ben Richter hier zu seinen vokalen Großtaten aufschließt, die man seit seiner Tätigkeit bei Thanateros und Evereve („Regret“) vermisste. Nein. Auch die Art, mit der Phosphor ein Panoptikum der Emotionen aufrufen, ohne zugleich sämtliche Kategorien der NDH zu ziehen, beeindruckt und betört. Phosphor zielen, bei aller äußerlich in Spiel gebrachten Plakativität, auf die feinen Neben- und Untertöne. Und gönnen sich dabei unerhörte Freiheiten. Sei es in Form eines apokalyptischen Hörspielszenarios („Blackout“), einer ESC-kompatiblen Hoffnungspersiflage („Der Weg“) oder der auch anhand der schlichten Einsicht, dass alles für die Katz ist, die Katzerln aber weiterhin werfen werden („Alles vergeht“). Wer also Bands vom Schlage Unzucht, Heldmaschine oder Erdling in seinen Eingeweiden wähnt, sollte „Weltenbrand“ zumindest auf dem Zettel seiner Begierden wähnen.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 11/2017
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