(Gentle Art Of Music/Soulfood)
Schon seit einer Dekade sind die Österreicher im Zeichen des Progrock unterwegs. Nun melden sie sich mit neuer Besetzung und ihrem vierten Langspieler zurück, der zunächst einmal eine Menge gelungener, vertrackter, kraftvoller und ausdrucksstarker Riffs und das zugehörige präzise Drumming bietet. Dabei geht es auf „Cycles“ auch gern etwas metallischer zur Sache. Der groben Orientierung halber seien A Perfect Circle, Tool oder die düsteren Stücke von Porcupine Tree genannt. Gefrickel findet nur punktuell statt. Wer lange Gitarrensoli mag, kommt trotzdem auf seine Kosten. Vor allem aber setzt man auf rhythmische Wertarbeit und einen Wechsel aus Attacke und Entspannung. Das klingt alles ganz prima. Vor allem in den instrumentalen Parts, aber auch wenn Sänger Markus Bratusa wie in „Dystopia“ die tieferen Lagen ansteuert. Kritisch wird es, wenn er die Rock-Röhre auspackt. Dann gerät das sorgsam etablierte Gleichgewicht zwischen Wucht und Leichtigkeit ins Wanken. Wer eher glatten und massenkompatibleren Prog mag, wird sich daran kaum stören. Wer sich von den deftigeren Parts und den dunklen Stimmungen des Albums angezogen fühlt, dürfte, was die Vocals betrifft, aber zumindest eine Gewöhnungsphase benötigen. Aufgrund der Stärken von „Cycles“ lohnt sich der Selbstversuch.
Christoph Kutzer
Veröffentlicht: 04/2018
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