Nach der richtig räudigen letzten Hypocrisy geht es nun auf der neuen Pain relativ gelassen zu. Das ist jedenfalls der erste Eindruck, der von Peter Tägtgrens jüngstem Solowerk im Vergleich sowohl zum Vorgänger „Rebirth“ als auch zu „Catch 22“, eben jener letzten Veröffentlichung von Tägtgrens Metal-Outfit Hypocrisy, kleben bleibt. Dabei gibt er zur Eröffnung mit „It’s Only Them“ zwar schon gut Gas, überrascht aber schon dort mit ausgefeilten Gesangsarrangements, die man so von ihm nicht kennt. Im weiteren Verlauf weiß er dann noch einige Male zu überraschen. So macht er auf „Injected Paradise“ keinen Hehl aus seiner Vorliebe für Depeche Mode oder läßt sich auf „Just Hate Me“ von Britney Spears-Producer Max Martin durch die Gesangskabine scheuchen. Das alles hat dem Album jedoch mehr als gut getan, und so ist „Nothing Remains The Same“, auch wenn die Die-Hard-Hypocrisy-Fans das mit Sicherheit anders bewerten, zweifellos das reifste, was wir bislang von Tägtgren zu Gehör gekriegt haben. Waren die Songs auf „Rebirth“ noch äußerst Riff-orientiert, stehen auf „Nothing Remains The Same“ die Songs im Vordergrund, die sich durch die transparente Produktion optimal entfalten können und den angesagtesten Produzenten ultraharten Metalls in ganz Skandinavien von einer Seite zeigen, die man ihm vorher nur mit viel Wohlwollen und Imaginationsgabe zugetraut hätte, was sich bis jetzt auch schon in einer weiteren Goldauszeichnung in der schwedischen Heimat niedergeschlagen hat. Für die Veröffentlichung in Deutschland ist das in Schweden schon vor über einem halben Jahr erschienene Album bis unter die Dachkante mit Bonustracks und zwei Videoclips vollgepackt worden. Ob sich der Goldstreich hierzulande wiederholen läßt, ob die Tägtgren-Gemeinde „Nothing Remains The Same“ akzeptieren wird und ob das Album außerhalb jenes Personenkreises Anklang findet, bleibt abzuwarten, der Achtungserfolg ist Tägtgren aber schon jetzt sicher.
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