Wenn eine Band durch eine Coverversion bekannt wird, heißt dies im Allgemeinen nichts gutes. Schnell ist von One-Hit-Wonders die Rede, die auf Songs anderer Bands zurückgreifen müssen und nichts Eigenständiges zu bieten haben. Orgys Erfolg mit dem New Order Classic „Blue Monday“ ließ jenseits des großen Teiches nicht lange auf sich warten, hierzulande bescherte das Remake den fünf Cyber-Goths mit der Zeit nicht mehr als einen gewissen Achtungserfolg. Der große Knalleffekt oder gar Durchbruch wie im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten blieb jedoch mit dem Erstling „Candyass“ aus. Man muß keine prophetischen Fähigkeiten besitzen, der Band um Frontmann Jay Gordon mit ihrem Zweitling den ganz großen Streich zu bescheinigen, der auch in unseren Breitengraden zu einiger Aufruhr unter Gothics wie Newrock-Fans gleichermaßen führen wird. „Vapor Transmission“ führt das fort, was man seinerzeit mit dem Debüt angefangen hat: Effektbeladenen, düster-atmosphärischen Cyber-Rock mit Pop-Appeal ohne auch nur die geringsten Ansätze von Vergleichsmöglichkeiten zu anderen Bands. Mit „Vapor Transmission“ haben Orgy in ihrer eigenen Nische ihren Stil perfektioniert, in der man über Coverversionen höchstens nur noch schmunzeln kann, wenn überhaupt. Angefangen beim Bombast-Opener „Suckerface“ mit seinen sirrenden Synth-Gitarren über die Sci-Fi-Single „Fiction (Dreams In Digital)“ bis hin zur abgedreht spacigen Electro-Punk-Dramatik von „WhereÔÇÖs Gerrold“ gehen die Fünf aus Los Angeles einerseits melodischer, auf der anderen Seite jedoch auch mit noch gezielt dosierterer Aggression als auf ihrem ÔÇÿ98er Werk vor und verleihen den Songs hierdurch die Art von Live-Rock-Feeling mit hohem Wiedererkennungswert, das man heute nur noch ganz selten findet. Somit sollte der große Durchbruch eigentlich nur noch eine Frage von nicht allzu langer Zeit sein.
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