Das schwarze Sinne damalig schon sehr betörende Minialbum „In Speculis Noctis“ der aus der holländischen Käsestadt Gouda stammenden Formation Ordo Draconis war eine tolle musikalische Angelegenheit. Es bot beißend harten und doch spielerisch sehr versierten Black-Metal der Sonderklasse. Leider war das edle Teil auf 500 Stück limitiert und nicht wenige Fans gingen deshalb leider leer aus. Nun legen sie nach, und wie! Mächtig-orchestraler und opulent-symphonischer Elite-Black-Metal, der erneut blitzsauber gespielt wird. Ordo Draconis verfügen über eine erschreckend talentierte Songwriting-Sektion, und die spielt ihre kreative Gabe auch hier wieder voller ü£berlegenheit aus. „The Wing And The Burden“ kann begeistern, und das nachhaltig. Die Band inszeniert recht ursprünglichen – und sehr gut produzierten – Schwarzmetall der Gründerjahre dieser Stilistik, der immer wieder von schimmernden Einflüssen aus allen Bereichen der Klassik konturiert wird. Das Resultat wirkt aber keinesfalls unentschlossen zwischen allen Stühlen, sondern wie aus einem Guß. Die schwelgerisch ausschweifenden Keyboards werden hier auch effizienter als meist sonst eingesetzt, sie malen mittels vielerlei obskurer Klangfarben gar morbide und leuchtende Gemälde in den Nachthimmel. Die geifernde Bestie am Gesangsmikro scheint einem durchgehenden überschwenglichen Ausbruch der niederen Instinkte erlegen, erlesen roh und teuflisch verschafft sie sich Gehör. Teilweise klingt „The Wing And The Burden“ regelrecht beängstigend, nämlich immer dann, wenn Ordo Draconis alle – mit okkulten Motiven versehenen – Asse aus den samtigen ü¤rmeln schütteln. Selten habe ich eine adäquatere Kombination aus prunkvoller Symphonik, gehässiger Abscheu und lieblicher Melodik in die Gehörgänge gedrückt bekommen.
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