(Listenable Recordings/Edel)
Historie, Haltung und Herangehensweise koinzidieren auf dem Erstwerk der Ex-Mayhem, Ex-Cadaver (und weiterhin Gluecifer) Protagonisten auf herzerweichend magendrehende Weise. Die Symbiose aus dem Urwuchs des Schwarzmetalls und phasenweise gar radikal gedoomter Wucht macht dem „Lex Amentiae“, jenem akut waltenden Gesetz der Dummheit, den Garaus. Es wird sicher Stimmen geben, die der schleichenden Zurückhaltung im Hinblick auf die eher gedämpfte Stimmung des Albums ihr Veto erteilen. Und tatsächlich: Musikalisch lassen Order jeglichen infantil erregten Überschwang aus. Vielmehr arbeiten sie sich an einem selbstauferlegten Kanon ab, den sie als Altgediente wissend haben reifen lassen können. So wird jedes noch so vorgeblich lahmend, aber doch saucool locker – und krude – ins Spiel geworfene Break zum Hinweis: Auf eine Botschaft, die weit über den bloßen Spaß an einem tollen Album hinausgeht. Man studiere das Artwork – und verstehe, was Order uns heutzutage mitzuteilen haben. Dabei entgehen Order, nota bene, jeglicher effekthaschenden Plakativität. „Lex Amentiae“ schert sich einen Dreck um Aufhänger, deren Wirkung das Herzblut des Albums unbedacht ins Stocken geraten ließen könnten. Wen diese exakt gesetzte Seriosität von Ausdruck und Erscheinung überfordert, der darf zu den ollen Kamellen greifen. „Lex Amentiae“ ist das Metal-Album zu Sein und Zeit. Zum wohl dosierten Bangen (respektive der blasierten Herumsteherei) und dem überlegtem Handeln, gleichermaßen.
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07/2017
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