Review
Artist: ON THORNS I LAY
Titel: Futurenarcotic
- Artist: ON THORNS I LAY
- Label/Vetrieb: Holy Records, SPV
Als 1995 ihr Debüt „Sounds Of Beautiful Experience“ erschien, attestierte ich den dornig und unbequem gebetteten Griechen eine aussichtsreiche Zukunft, unternahm der Erstling doch eine recht ungewöhnliche und emotional facettenreiche Reise in die Gefilde des traditionellen Gothrock bis zum Black Metal. Nichts wirklich Neues wurde dort geboten, aber in Anbetracht der Tatsache, daß die Akteure bei den Aufnahmen des Debüts gerade erst die Pubertät hinter sich gebracht hatten, dennoch eine bemerkenswerte Scheibe. Seit dem ersten Exkurs liegen sechs Jahre und vier Werke zurück, und die damals noch recht verhalten eingestreuten weiblichen Vocals haben durch den Einstieg Claudia J.üs das Ruder größtenteils für sich gewinnen können. Das damals noch in Athen beheimatete Quartett hat nicht nur den geographischen Standortwechsel nach Rumänien vollzogen, sondern auch in musikalischer Hinsicht neue Regionen für sich entdeckt. Tiefe Growlvocals gibt es überhaupt keine mehr, die Songs sind allesamt kürzer gehalten, wesentlich zugänglicher und verdaulicher. Mit Einsatz der ersten Geigentöne des Intros fühlt man sich an die frühen Celestial Season Veröffentlichungen „Forever Scarlet Passion“ und „Solar Lovers“ erinnert, im weiteren Verlauf blitzen durch die dominanten weiblichen Vocals immer wieder Theatre Of Tragedy Anleihen durch, und ein Stück wie „Love Can Be A Wave“ reflektiert via gekonnt weinerlich eingesetzter Leadgitarren alte Paradise Lost Songs des Schlages „Christendom“. Wehrmutstropfen an dieser Scheibe stellen jedoch nicht vorhandene, die Durchschnittsgrenze sprengende Songs und die viel zu dünne Produktion dar. Die insgesamt 78 Minuten Spielzeit und 17 Songs können sich durchaus sehen lassen, wären aber sicherlich um einiges gehaltvoller geworden, hätten On Thorns I Lay sich nicht zu sehr auf die von Theatre Of Tragedy und Co. viel zu abgetretenen Gothic-Pfade begeben.
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