Review
Artist: Oh Land
Titel: Earth Sick
- Artist: Oh Land
- Label/Vetrieb: n/a
Oh Land
„Earth Sick“
(Tusk Or Tooth/Kobalt/Rough Trade)
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Das weiß auch Nanna Øland Fabricius alias Oh Land. Lägen die Dinge anders, würde die Dänin eigener Aussage zufolge am liebsten einmal gemeinsam mit Dolly Parton und James Blake musizieren – und ein bisschen probt sie auf ihrem vierten Album vielleicht sogar schon dafür, wenn sie ihren immer von einem gewissen Weltschmerz geprägten Songwriter-Pop mit rhythmisch komplexen, teilweise reizvoll gebrochenen Electronics koppelt. Also bitte keine falschen Schlüsse daraus ziehen, dass Oh Land schon als Support für Katy Perry auftrat: Die 13 Songs von „Earth Sick“ sind genauso intim wie meilenweit von handelsüblichem Radio-Pop entfernt, erzählen von Selbstzweifeln, vom Hinfallen und Wiederaufstehen sowie vom kindlich-naiven Vorhaben, eines Tages die Welt verändern zu können. Letzteres wird Øland Fabricius mit diesem Album vermutlich nicht gelingen – Songs wie das von bedrohlichen Streichern durchzogene Titelstück oder das zu trockenen Synthie-Bläsern polternde „Half Hero“ könnten aber immerhin Hörgewohnheiten umkrempeln. Die Single „Head Up High“ wiederum hätte auch Ellie Goulding kaum vollmundiger hinbekommen. Irgendwie beruhigend, dass Oh Land in „Flags“ betont Schlichtes über den Sinn des Daseins spricht: Wäsche waschen, Steuererklärung machen, sein Leben in den Griff bekommen – Herausforderungen, die man auch erst mal bewältigen muss. Und „Earth Sick“ gibt eine bezaubernde Hintergrundmusik dafür ab.
Thomas Pilgrim
Veröffentlicht: 02/2015
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