Review
Artist: Oberer Totpunkt
Titel: Neurosen blühen
- Artist: Oberer Totpunkt
- Label/Vetrieb: n/a
Oberer Totpunkt „Neurosen blühen“
(Danse Macabre/Alive)
Die Macht des Wortes ist größer als die Macht des Schwertes. Angesichts unzähliger Konflikte in unserer Welt darf man immer wieder an der Richtigkeit dieser Aussage zweifeln. Was den musikalischen Kontext angeht, verstehen es die Hamburger von Oberer Totpunkt, mit ihren Worten unglaublich präzise Schnitte auszuführen. Mit „Neurosen blühen“ legen Bettina Bormann und ihre Kollegen ein neues Album vor, das einerseits weniger vertrackt als der Vorgänger „Desiderat“ ausfällt, andererseits aber eine große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten der deutschen Sprache in sich trägt. Präzise und kalt oder wütend und angriffslustig wird all der Irrsinn der Gegenwart dargestellt. Eingebettet sind die Spoken Word-Vocals in eine Mischung aus minimalistischer Elektronik und leicht durchgeknallter Rock-Musik. Dieses Konzept ist nicht neu, auch die vorangegangenen OT-Alben wurden so in Szene gesetzt, aber in aller Konsequenz wurde es bislang noch nicht so ausgeführt. Ein wenig kippt dabei zwar bisweilen die Bilanz in Richtung einer zu verkopften Herangehensweise oder Bettinas Einsatz wirkt zu engagiert, aber für die Fans knackiger deutschsprachiger Analysen ein Muss.
Peter Heymann
Veröffentlicht: 04/2017
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