Nullvektor
„Marathonmann“
(Hands/Cargo)
Mit seinem vierten Longplayer wartet Stefan Böhm alias Nullvektor auf. „Marathonmann“ bietet eine außergewöhnliche Dramaturgie: Von Beginn an wird auf Basis simplifiziert gehaltener Patterns losgeballert, was das Zeug so gerade noch aushält. Doch ab circa der Albummitte (Titeltrack / „Durch die Nacht“) wird der Bleifuß vom Gas genommen. Dann gibt es fein dosierte Sprengsel von heiterer Disko („Wenn du es tust“), schlagereske Gesangslinien („Wenn du es willst“) und im Outro „Im Spiegel“ sogar Krautrock und Kraftwerk-Reminiszenzen. Insgesamt eine überraschend abwechslungsreiche Sache, das. Aber wer mit Rhythm’n’Noise nichts anzufangen weiß, der wird auch mit den Eskapaden auf „Marathonmann“ nicht klarkommen. Eindeutig ein Fall für Kenner. Unklar bleibt indes die Bedeutung des Titels „Mider“. Geht es um das Slangwort für nervige Laberei oder hat sich da jemand (bewusst) verschrieben?
Stephan Wolf
Veröffentlicht: 07-08/2014
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