Nothing
„Tired Of Tomorrow“
(Relapse Records/Rough Trade)
„Tired Of Tomorrow“ ist wohl eines der emotionalsten Alben der vergangenen Monate. Nothing-Frontmann Domenic Palermo verarbeitete hier nicht nur seinen Gefängnisaufenthalt musikalisch, sondern auch seine Erfahrungen als Opfer eines brutalen Raubüberfalles, sowie den tragischen Tod seines Vaters. Zwischen Alternative- und Indie-Sound hängt sich ein Melodie-behaftetes Stück an das nächste. Die Vergangenheit der Jugend und des Erwachsenwerdens beleuchtend, ist dieses Album eine Reflexion von Domenics Leben. Die tief herzerweichende Musik und die hoch emotionalen Texte sind nur ein weiteres Beispiel für die Zwiespältigkeit, die Nothing seit ihrer Gründung auszeichnet. Gegensätze und Paradoxien nähren die Musik und die Atmosphäre – und am Ende muss man zugeben, dass sich Nothing gut anfühlt.
Christian Haase
Veröffentlicht: 06/2016