(Wool-E Discs)
Als Daniel Bressanutti und Dirk Bergen 1981 Front 242 gründeten, war der spätere Erfolg der EBM-Pioniere nicht abzusehen. Eines aber schon: dass die Sounds, die vor allem auf die Programmierungen von Bressanutti zurückgingen, wegweisend sein würden. Nun, das ist bekanntlich Geschichte, das Interesse, musikalisch aktiv zu sein, zumindest für Daniel B. aber nicht. Also schnappte er sich drei Jahrzehnte später seinen alten Spezi nochmal und gründete mit ihm Nothing But Noise. Wer dabei auf ein 242-Revival durch die Hintertür hoffte, wurde schnell enttäuscht. Seit dem ersten Album im Jahr 2012 frickeln die beiden – primär instrumental – an ausgedehnten Ambient-Flächen herum, die die Zehnminuten-Marke nur selten unterschreiten. So auch auf dem dritten Longplayer „eXistence Oscillation prEsent”, der sich wie seine Vorgänger in der Tradition von Acts wie Tangerine Dream sieht. Fünf Tracks, die mal verspielt, mal gemächlich vor sich hin wabern, ohne je für große Aufregung zu sorgen. Entschleunigung rules! Vor allem dann, wenn man sein halbes Leben lang mit harten EBM-Rhythmen zugebracht hat. Insofern sollte man Nothing But Noise vielleicht am besten als Bressanuttis ganz private Spielwiese ansehen, die es aber durchaus zu betreten lohnt. Vorher aber bitte die Schuhe ausziehen. Denn „eXistence Oscillation prEsent” wird diesen Job ganz sicher nicht übernehmen.
Marc Urban
Veröffentlicht: 09/2017
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