Best Of-Alben können einen unangenehmen Beigeschmack haben, bei einer Band wie New Order, bei der man sich sicher sein kann, daß sie Kohleschinderei in keiner Form mehr nötig haben, drückt man da aber gerne schon mal ein Auge zu. So mag es den potentiellen Kunden zwar verwirren, das das Tracklisting auf „International“ fatal an die 1987 erschienene Singles-Compilation „Substance“ erinnert, aber immerhin haben die Manchesteraner ja seitdem auch nur drei Studioalben veröffentlicht. So beginnt die Zusammenstellung stilecht mit der wieder in den Liveset aufgenommenen New Order-Debütsingle „Ceremony“, die noch zu Lebzeiten von Joy Divison und deren Sänger Ian Curtis geschrieben wurde, um ohne Umwege zur bis heute meistverkauften Maxisingle aller Zeiten fortzuschreiten, dem bis heute nicht totzukriegenden „Blue Monday“. „Confusion“, „Thieves Like Us“, die achtminütige Originalversion des epischen „The Perfect Kiss“, das für „Pretty In Pink“ geschriebene „Shellshock“, der bislang nur auf Vinyl erhältliche Shep Pettibone-Mix von „Bizarre Love Triangle“ sowie die 12″-Mixes von „Touched By The Hand Of God“ und „True Faith“ – besser haben die Achtziger nie geklungen, und wer jetzt noch nicht auf dem Weg in den Plattenladen ist, war wahrscheinlich einfach nicht dabei. Den Neunzigern wird mit „Round And Round“ und „Regret“ recht dürftig gedacht, das letzte Studioalbum „Get Ready“ ist jedoch mit „Crystal“, „60MPH“ und „Here To Stay“ gleich dreifach vertreten. Und irgendwie bedarf „International“ trotz solcher Ungereimtheiten keiner weiteren Rechtfertigung oder Erklärung – man braucht das Album zwar eigentlich nicht, aber wo es schon mal da ist, will man es halt trotzdem haben. Schön, daß es so was noch ab und zu gibt.
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