Hand aufs Herz: als New Order vor etwa acht Jahren, kurz nach Erscheinen ihres letzten regulären Albums „Republic“, ihre Auflösung bekanntgaben, hat man das zwar formal zur Kenntnis genommen, geglaubt hat es aber eigentlich niemand. Als dann irgendwann von einem in Arbeit befindlichen neuen Album die Rede war und dazu noch der Name Chemical Brothers ins Spiel kam, stellte sich die spannende Frage, wie spurlos die britische Clubszene an den nebenberuflichen Besitzern des Manchesteraner Nachtclubs „Hacienda“ vorübergegangen ist. Würden die neuen Songs etwa so klingen wie „Out Of Control“ vom letzten Album der Brüder, dem Barney Sumner ja seine Stimme lieh, und der passagenweise durchaus nach New Order zu klingen vermochteüDie Antwort ist natürlich „Nein“, „Get Ready“ knüpft etwa da an, wo „Republic“ aufgehört hat. Die Gitarren sind teilweise, wie zum Beispiel bei „Crystal“, etwas weiter aufgedreht, die Elektronik ist etwas dezenter und der Baß klingt wie immer ÔÇô spätestens mit dem Einsetzen von Peter Hooks vier Saiten ist immer klar, welcher Band man gerade zuhört. Die Unzufriedenheit, die bei New Order immer irgendwo zwischen den netten Melodien lauerte, ist fast vollständig erwachsener Abgeklärtheit gewichen, und auch musikalisch geht es sehr versöhnlich zu. Zwar gibt es auch auf „Get Ready“ Songs wie eben „Crystal“ oder „Turn My Way“ (mit Billy Corgan als zweite Stimme), die auf ihre Art den typischen New Order-Spirit transportieren, auf der anderen Seite gibt es aber auch Songs wie „60 M.P.H.“ oder „Someone Like You“, die für die Band untypische Reife verströmen. Insgesamt hinterläßt „Get Ready“ den Eindruck eines Albums, das man macht, weil man es machen will, nicht, weil man muß, und das tut der Musik mehr als gut. Na dann, bis in zehn Jahren oder so.
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