(Hands)
Dass es sich bei diesem Debüt nicht um den ersten Release eines Newcomers handeln kann, begreift man nach wenigen Minuten. Die Produktion ist so massiv, die Arrangements gestalten sich so ausgeklügelt und treffsicher – das müssen Profis sein. Mathis Mootz, seit den mittleren Neunzigern in zahlreiche Projekte verwickelt, ist natürlich einer. Seine bekanntesten heißen Panacea und Squaremeter (m²), sein neuer musikalischer Partner namens David Frisch ist auch über die Grenze Berlins hinaus kein Unbekannter. Als Kenner der Hauptstadtszene entging Frisch selbstredend nicht, was seit Monaten immer stärker aus dem Untergrund nach oben dringt, mittlerweile unaufhaltsam mit 120 straighten BPM und mörderischer Kraft: Moderner „Techno“ ist heute düster und geräuschlastig. Da steckt mehr EBM und Industrial im klassischen Sinne drin als in vielen aktuellen Releases von tatsächlich in der schwarzen Szene verorteten Electro-Bands. Instrumental und wie am Schnürchen reihen sich die zehn Tracks auf „Resistance Through Rituals“ aneinander. Das Album ist wie ein Set aufgebaut mit mehreren hämmernden, komplexeren Ups und extrem atmosphärischen Downs. Durchweg tanzbar, aber auch in Einzelteilen und daheim ein pulsierender, dubbiger, bassmaximierter Genuss. „Shorten The Days“ heißt ein Track. Dieses Anliegen möchte man sofort teilen, sofern die Nächte entsprechend länger und mit einem solchen Sound geflutet sind.
Jörn Karstedt
Veröffentlicht: 07/2017
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