(Dependent/Al!ve)
Dass ein Album bzw. eine Band bereits Spannung erzeugt, ohne dass man nur einen Ton davon gehört hat, kommt wahrhaft selten vor. Doch allein mit ihrem Namen und dem Titel ihres Premierenwerks haben Ner\ogris genau das geschafft. Wer sind die? Was bedeutet der Bandname? Und warum haben die so einen sperrigen Titel gewählt? Das sind die ersten Fragen, die auf der Hand liegen. Steigt man etwas tiefer ein, bemerkt man (die meisten wahrscheinlich ohne fremde Hilfe), dass es hier um Gegensätze geht: schwarz\grau, Schatten\Licht.
Und so plakativ diese schon auf der Außenhülle dieses Projekts prangen, so fein herausgearbeitet werden sie im Innern: Analog\digital. Beats\Ambient. Laut\leise. Englisch mit Gesang\Spanisch instrumental. Das alles wäre zugegebenermaßen aber auch nur semi-spannend, wenn die dargebotene Musik nicht mindestens ebenso packend wäre. Und das haben Les-Berrtas-Gründer Kai Neugebauer und Amnistia-Fronter Tino Claus famos hinbekommen. Ihre Interpretation von Dark Electro ist so variabel, dass sie nach alten Frontline Assembly ebenso greift („Deepest Fear“) wie mit Songs wie „Shadowlight“, „Down“ oder „Deepest Fear“ den Anspruch erhebt, die Geschicke des Genres künftig selbst prägen zu wollen. Spannung ist also auch künftig garantiert. Aber jetzt erstmal das hier verdauen.
Marc Urban